* 9. Mai 1921 in Forchtenberg; † 22. Febr. 1943 in München
Sophie Scholl war Widerstandskämpferin und Mitglied der Weißen Rose.
Ihre Eltern wollten ihr christliche und liberale Werte vermitteln. Dennoch war Sophie Scholl
anfangs begeistert von den Ideen des Nationalsozialismus, etwa auch sich für die Gemeinschaft
einzusetzen. Einerseits konnte sie so bereits bekannte Werte ausleben, andererseits Abstand zum
Elternhaus gewinnen. Mit 14 Jahren trat sie somit dem Bund Deutscher Mädel bei und wurde auch
zur Gruppenführerin.
Trotzdem war sie in der Zeit schon eigenwillig, so wollte sie etwa keine Zöpfe tragen, sondern hat
ihre Harre kurzgeschnitten. Auch in der Schule war sie widerwillig und hat mit der Zeit immer
weniger mitgearbeitet. Das hatte auch den Grund, dass ihr der von den Nationalsozialisten
aufgestellte Lehrplan nicht mehr gefiel. Auch im BDM fühlte sie sich immer mehr ernüchtert und
beschrieb ein „Leiden an der Gemeinschaft“.
Mit der Zeit beschloss sie, sich nicht mehr unterordnen zu lassen und nahm auch an Veranstaltungen
der verbotenen Bündischen Jugend teil, weswegen sie 1937 mit ihren Geschwistern für einige
Stunden in Haft kam.
Um dem Arbeits- und Kriegshilfsdienst entgehen zu wollen, begann sie eine Ausbildung zur
Kindergärtnerin. Obwohl dies nicht klappte, konnte sie ihre kritische Haltung gegenüber dem
nationalsozialistischen Regime weiterentwickeln, etwa auch durch ihren Briefaustausch mit einem
Freund an der Front. So wurde langsam aus einer inneren Verweigerung ein aktiver Widerstand.
Zeitgleich dazu ging es ihrem Bruder Hans Scholl so ähnlich, weswegen er nach Beginn seines
Medizinstudiums in München die studentische Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“ mitgründete.
Als Sophie Scholl 1942 dort ebenfalls ein Studium der Biologie und Philosophie beginnt, lernt sie
auch die Freunde ihres Bruders kennen und fühlt sich in ihrer Ablehnung und Regimekritik bestärkt.
Ihr Widerstand bestand hauptsächlich darin, Flugblätter zu drucken, um andere auch zum
Widerstand gegen die Nazis zu bringen. Ab spätestens 1943 beteiligte sich auch Sophie dabei,
Flugblätter zu verteilen.
Insbesondere die Verhaftung ihres Vaters verstärkte den Widerstand beider Geschwister. Er wurde
zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, weil er sich abfällig über Hitler geäußert hatte.
Da die Flugblätter in mehreren Städten zu finden waren, fahndete die Gestapo nach den Verfassern,
die schließlich in Münchener Studentenkreisen vermutet werden.
Das sechste Flugblatt wurde am 15. Februar 1943 versandt. Darauf wurde dazu aufgerufen, das NSRegime
zu stürzen und eine Neuordnung Deutschlands und Europa zu beginnen. Es wurde auch in
England nachgedruckt und von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen, sowie
inhaltlich durch den BBC-Sender verbreitet.
Am 18. Februar verteilten die Geschwister gemeinsam mit Christoph Probst weitere 1.500
Flugblätter an der Münchener Universität. Dabei wurden sie von einem Hausmeister erwischt und
durch die Gestapo verhaftet.
Über drei Tage wurden sie verhört. Sophie Scholl versuchte dabei zuerst die Tat zu leugnen,
aufgrund der Beweislast gestand sie aber die Tat. Stattdessen versuchte sie ihre Freunde zu schützen
und sich gemeinsam mit ihrem Bruder als Hauptverantwortliche darzustellen.
Am 22. Februar fand der Prozess vor dem Volksgerichtshof statt. Sophie Scholl, Hans Scholl und
Christoph Probst wurden zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am selben Tag noch vollstreckt.
„Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.“ -
Sophie Scholl
„Manchmal graut mir vor dem Krieg, und alle Hoffnung will mir vergehen. Ich mag gar nicht dran
denken, aber es gibt ja bald nichts anderes mehr als Politik, und solange sie so verworren ist und
böse, ist es feige, sich von ihr abzuwenden.“ - Sophie Scholl
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