Jan F. Welker
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Marie-Madeleine Fourcade

Marie-Madeleine Fourcade

*Marie-Madeleine Fourcade* stand an der Spitze des Spionagenetzes Alliance – ein Zusammenschluss, der im besetzten Frankreich die umfangreichsten Informationen für die Alliierten lieferte. Unter ihrem Tarnnamen „Hérisson“ leitete sie als junge Frau aus Marseille nach 1940 eine Untergrundorganisation, die sie selbst aufgebaut und stetig erweitert hat.

Die Gruppe lieferte präzise Skizzen deutscher Befestigungen an der Küste, meldete Bewegungen von U-Booten und entdeckte Startanlagen der V-Waffen. Diese Informationen flossen direkt in die Arbeit des britischen Geheimdienstes ein und beeinflussten strategische Entscheidungen der Alliierten – oft mit unmittelbarer Wirkung auf das Überleben ganzer Einheiten.

Der Widerstand kostete unzählige Mitglieder das Leben. Viele wurden von der Gestapo gefasst, verhört und ermordet. Fourcade ließ sich davon nicht bremsen: Nach jeder Verhaftungswelle stellte sie neue Zellen auf, selbst nachdem ihr engster Vertrauter Léon Faye getötet wurde. Sie lebte unter ständig wechselnden Identitäten, zog von Versteck zu Versteck und hielt selbst in den gefährlichsten Momenten den Funkkontakt aufrecht.

Im Juli 1944 wurde sie in Aix-en-Provence schließlich selbst gefasst. In einer Nacht gelang ihr jedoch eine fast unmögliche Flucht: Sie quetschte sich unbekleidet durch die Gitter ihrer Zelle, fand draußen Hilfe – und nahm schon kurze Zeit später wieder die Führung des Netzwerks auf.

Zum Kriegsende hatte Fourcade entscheidend zur Aufklärung beigetragen, militärische Operationen beeinflusst und damit Menschenleben gerettet. Doch in den Orden der Befreiung wurde sie trotz ihrer Bedeutung nicht aufgenommen. Unter den 1.038 Geehrten befanden sich nur sechs Frauen. Politische Motive, konservative Strukturen und ihre enge Zusammenarbeit mit dem MI6 spielten dabei eine Rolle.

Nach 1945 setzte sie sich unermüdlich für die Anerkennung des französischen Widerstands ein und veröffentlichte ihr Werk „L’Arche de Noé“, in dem sie die Geschichte von Alliance schilderte. Als sie 1989 starb, erhielt sie als erste Frau ein Abschiedszeremoniell in Les Invalides – ein Zeichen dafür, dass Frankreich ihre Rolle schließlich würdigte.

Man sollte ihren Namen nicht vergessen. Und auch nicht die etwa 3.000 Menschen, die sie geführt hat, oder ihren Ausbruch durch die Gitterstäbe, der ihr Leben – und das vieler anderer – retten half.

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2025

acryl, leinwand

120 x 155

cm

realistisch Portrait Frau Krieg Gewalt

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