Bonhoeffer in Wort und Bild

6.10.2025

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Montag, 6. Oktober 2025 19.00
Markthalle Waiblingen

Spuren des Gewissens - Mut zur Menschlichkeit - Bonhoeffer und andere Widerständler

Im Gespräch: Pfarrerin Philine Blum, Jochen Faber und ich

Marisa und ihr Team verwöhnt sie kulinarisch.
Die Buchhandlung Taube organisiert den Büchertisch.

NS-Gegner als Maßstab für das heutige Leben

Anregender Bonhoeffer-Abend in der Waiblinger Markthalle


Die Waiblinger Markthalle war bestens gefüllt mit interessierten Menschen – und mit fast drei Dutzend Gemälden des Künstlers Jan F. Welker. Zentral hing das riesige Doppelportrait von Dietrich Bonhoeffer, das den engagierten Theologen im Militärgefängnis zeigt. Weitere Portraits von Menschen, die wegen ihrer Haltung oder ihrer Herkunft Opfer des Terror-Regimes der Nationalsozialisten wurden, machten die Markthalle zu einer großartigen Galerie der Menschlichkeit. Trotz der teils sehr schweren Themen strahlten der Raum und das Programm auch große Freundlichkeit aus.

Entlang von Fragen der Korber Pfarrerin Philine Blum brachten Jan F. Welker und der Ludwigsburger Journalist Jochen Faber zahlreiche Inhalte ein. Faber schilderte durch Zitate von und über Bonhoeffer das Leben des engagierten Theologen. Der war schon beim Machtantritt des Hitler-Regimes klar in die Opposition gegangen und hatte zunächst unbedingt deutliche, aber gewaltfreie Positionen vertreten. Doch angesichts der Zustimmung, die das Regime in erheblichen Teilen der Bevölkerung hatte, arbeitete er mit Widerständlern zusammen, die Hitler töten und eine andere Regierung erreichen wollten.

Als aussagestarkes Bonhoeffer-Zitat hierzu nannte Faber: „Wer sich in der Verantwortung der Schuld entziehen will, stellt seine persönliche Unschuld über die Verantwortung für die Menschen. Und er ist blind für die heillosere Schuld, die er gerade damit auf sich lädt.“

Im Gespräch mit Pfarrerin Philine Blum beschrieb der Waiblinger Künstler Jan F. Welker seine Haltung und wie er dem entsprechend als Künstler arbeitet: „Wenn mich eine Geschichte berührt, muss ich die Person malen. Wenn ich das Bild fertig habe, verneige ich mich vor dem Bild, also vor der Person und ihrer Geschichte. Mit den Bildern aus der NS-Zeit unterstreiche ich und mache sichtbar, dass es politisch nie wieder so sein darf. Ich bewundere den Mut all dieser großen und kleinen Widerstandskämpfer!“

Das riesige Doppelportrait des kurz vor Ende der Diktatur hingerichteten Bonhoeffer im Gefängnis gehört seit Jahren in die Waiblinger Michaelskirche. An diesem Abend zeigten die beiden Bonhoeffer-Darstellungen dem sehr interessierten Publikum die zwei Seiten des Theologen und Widerstands-Aktiven: Selbstsicherheit und Zweifel, klare Überzeugung und tiefe Sehnsucht nach Frieden und menschlicher Nähe.

Im Gespräch auf der Bühne und mit den Zuschauerinnen und Zuschauern fragte Philine Blum, ob man denn für sich selbst sicher sein könne, in einer Zeit von Unfreiheit und Bedrohung den Forderungen des Regimes zu widerstehen. Jan F. Welker betonte die Bedeutung von freier Kunst auch für die Verfassung einer Gesellschaft. Jochen Faber unterstrich, dass eine solche Entscheidung zwischen Widerstand oder Mitlaufen nicht notwendig sein müsse, „wenn man sich beizeiten engagiert und Mehrheiten gegen Menschenhass und Ausgrenzung bildet“.

Die Veranstaltung bildete den Auftakt zur Reihe „Mittendrin“ der Evangelischen Erwachsenenbildung im Rems-Murr-Kreis. Geschäftsführerin Andrea Kemmner kündigte an, dass gemeinsam mit Kirchengemeinderätin Gabriele Villinger und Pfarrerin Philine Blum noch zahlreiche Anregungen und Angebote zu vorbereitet würden, die dann jeweils auf der Internetseite www.evangelisch-in-waiblingen.de zu finden seien.

Rundgang zur Ausstellung in der Markthalle

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